Bildquelle und Infos vom Verlag gibt es hier.
„Ich lag da, in meine Decke gehüllt,
und verbrachte den Rest der Nacht damit, krampfhaft wach zu bleiben.“
(S.11)
„Ich dachte an all die Dinge, an die
Siebzehnjährige eben so denken: die Nächte durchmachen, durch die Gegend
fahren, Mädchen, Sex und wie man an Alkohol kommt, ohne den Personalausweis
vorzeigen zu müssen.“
(S.30)
„Die Kombination aus der Erfahrung von
Hilflosigkeit und dem Gewicht des starren Körpers kann eine Empfindung
hervorrufen, die sich anfühlt, als würde man erdrückt. Dann steigt Panik auf.“
(S.59)
Wie würdest du dich
fühlen, wenn Nacht für Nacht der Geist einer Selbstmörderin in deinem Zimmer
erscheint? Was kannst du machen, wenn der Schlaf zu deinem größten Feind wird?
Nach einem schweren
Autounfall ist Elliott in genau dieser Situation. Minutenlang war er tot, doch
er gelangte ins Leben zurück. Diese Nahtoderfahrung hat dazu geführt, dass er
beim Schlafen seinen Körper verlässt. Und immer dann ist SIE da! Es gibt kein
Entrinnen. Elliott versucht verzweifelt, dem Schlaf auszuweichen. Doch
irgendwann muss sein Körper den durchwachten Nächten Tribut zollen. Und in
diesen Augenblicken fühlt er sich hilflos, ausgeliefert, starr…
Elliott will sich
seinen Ängsten stellen. Er nimmt einen Job bei Past Lives an, einem
Museumsdorf, über das immer wieder Gerüchte über Spukerscheinungen von Geistern
kursieren. Hier trifft er auf Hodge und dessen interessante Nichte Ophelia, der
er bald näher kommt. Doch ein großes Geheimnis scheint über Past Lives zu
schweben. Und Elliot gerät in große Gefahr.
Das Buch hat mich mit seinem
interessanten Klappentext neugierig gemacht. Nachdem es dann vor mir lag, zog
es mit seiner Optik gleich noch mehr Aufmerksamkeit auf sich. Ein transparenter
Schutzumschlag mit einem geheimnisvollen Druck macht das Buch wirklich zu einem
echten Hingucker in jedem Regal. Auf jeden Fall wollte ich das Buch so schnell
wie möglich lesen. Und deshalb habe ich auch fast unmittelbar nach dem
Eintreffen des Buches zu dieser Geschichte gegriffen.
Kaum hatte ich die ersten Seiten
gelesen, befand ich mich mitten in einer dieser albtraumhaften Szenen, die
niemand gern erleben möchte. Eine Gänsehaut eroberte nahezu meinen ganzen
Körper und ich war sofort gezwungen, in der Geschichte voranzukommen. Dies
gelang auch erstaunlich gut. Michelle Harrison führte mich in ihre erdachte
Welt ein, so dass ich mit den Ereignissen Schritt halten konnte. Immer wieder
gingen mir jedoch diese Bilder durch den Kopf… Dass ich nachts aufwache und
dunkle Schatten in meinem Zimmer auf und ab wabern, sich mir nähern und ich
absolut hilflos bin. Im Schlaf sozusagen gelähmt und handlungsunfähig bin. Eine
gruselige Vorstellung, die die Autorin wirklich bemerkenswert vermitteln
konnte.
Michelle Harrison präsentiert ihre
Geschichte im personalen Stil in Vergangenheitsform aus der Sicht von Elliott.
An den Ereignissen war ich damit immer sehr nah dran und konnte wirklich
einschüchternd gruselige Szenen hautnah erleben. Ich hoffe, dass auch ich
irgendwann mal wieder Schlaf finden werde…
Nach diesem rasanten Einstieg wurde
die Geschichte allerdings immer wieder beruhigt. Nicht immer konnte ich mich in
Elliotts Gedanken hineinversetzen und seine Handlungen verstehen. Irgendwann
musste ich mir dann auch die Frage stellen, wohin denn dieses Ganze führen
würde. Natürlich fühlte ich mich gut unterhalten und es wurden auch mehr oder
weniger alle möglichen Geisterklischees erfüllt. Doch der rote Faden war mir
zwischendurch dann doch ein wenig entglitten. Dennoch konnte ich die
entstandenen Bruchstücke gut überwinden.
Einige aufkommende Längen konnten
meinen Lesefluss ebenfalls nur unerheblich bremsen, zu sehr war ich von der
Idee der Autorin gefesselt. Ich war auf jeder Seite auf der Hut, ich wollte
mich nicht wieder in absoluter Hilflosigkeit überraschen lassen. Immer gelang
es mir nicht, doch irgendwann war ich, genau wie Elliott, entsprechend gerüstet
und gewappnet.
Die sich anbahnende Verbindung
zwischen Elliott und Ophelia kam mir an einigen Stellen etwas zu gewollt vor,
für die Geschichte selbst empfand ich diese Beziehung allerdings wichtig.
Vieles wäre nicht passiert, wenn die Beiden nicht aufeinander getroffen wären. Jedoch
fehlte mir hier ein wenig die Authentizität, der Funke sprang nicht so wie
gewünscht auf mich über. Dafür waren beide Charaktere zu flach gehalten, auch
wenn ich das ein oder andere im Laufe der Geschichte jeweils noch erfahren
habe.
Zum Ende der Geschichte hin ergibt
sich allerdings ein Sinn, den ich so nicht erwartet hatte, für den es rückblickend
betrachtet jedoch genügend Indizien gab. Mit einem großen Aufgebot an spannungserzeugenden
Handlungen schaffte es die Autorin, mich nochmals tief in die Geschichte zu
ziehen und zu fesseln. Der Ausgang selbst lässt mich zufrieden auf diese Geschichte
zurückschauen und damit kann ich dieses optisch und inhaltlich schöne Buch
beruhigt in unser Regal stellen.
„Schlaf nicht ein“ machte es mir nicht
immer leicht, einen Bezug zum möglichen Endpunkt der Geschichte zu finden.
Michelle Harrison hat es dennoch geschafft, mich an die Seiten zu fesseln und
viele schöne Lesestunden verbringen zu dürfen. Für diesen etwas anderen
Buchgenuss vergebe ich an dieser Stelle knappe 4 Bücher.
Für alle Buchliebhaber, die trotz
wirklich gruseliger Szenerien nicht die Nerven verlieren, Geschichten dennoch
folgen können und sich von Nebensächlichkeiten nicht abhalten lassen.
Hier erfahrt ihr mehr über unser Bewertungssystem.
Wie immer eine schöne Rezension :)
AntwortenLöschenIch möchte mir das Buch bald mal kaufen und mir meine eigene Meinung bilden, bin schon sehr gespannt :)
Hallo Binzi,
Löschenes liest sich auf jeden Fall gut. Du wirst definitiv Spass haben :-)
LG
Kay
Das glaube ich auch :)
LöschenHey Kay,
AntwortenLöschenkann deine Rezi so unterschreiben :-) Den Anfang fand ich absolut genial, hab mich sofort gegruselt. Ich fand auch, dass das Buch einige Längen hat. Manche Führungen zB waren sehr ausführlich oder auch viel um das Dorfmuseum. Aber "schlimm" war das nicht. Passte zur Story und ich hab das Buch echt gerne gelesen. Erste Zitat finde ich übrigens super, nach der Anfangsszene dachte ich auch, dass ich da jetzt krampfhaft versuchen würde wach zu bleiben :-)
LG,
Damaris
Hi Damaris,
Löschendie Unterschrift nehme ich gerne an ;-) Die Führungen im Dorf fand ich trotz anbahnender Längen sogar recht interessant. Nur der große Funke ist halt nicht übergesprungen...
Liebe Grüße
Kay
Klingt gruselig aber auch echt spannend =)
AntwortenLöschenIch werde es mal auf meine Wunschliste setzen. Sehr schöne Rezi =)
LG Sunny
Hallo Sunny,
AntwortenLöscheneinen Versuch ist es auf jeden Fall wert :-)
LG
Kay
Deine Rezi ist wie immer genial. <3 <3
AntwortenLöschenDer Gruselfaktor scheint ja doch oft recht hoch zu sein, von daher weiß ich nicht, ob es mir gefallen würde. Und auch das der rote Faden nicht so erkennbar ist, mag ich nicht so gerne...
dickes Küsschen
So ein bisschen Gruselfaktor muss doch sein ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße <3
Kay
mit dem richtigen Buch ja, aber dann MUSS auch alles andere stimmen :)
Löschen...:D
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